Art déco: Wohnen wie in den Zwanzigern
Die goldenen Zwanziger waren eines der schillerndsten Jahrzehnte der jüngsten Vergangenheit. So mancher mag sich dieses Lebensgefühl zurückholen. Vor allem in den Großstädten boomt der Trend, die Wohnungen, das Haus und Co im Stil des „Art déco“ einzurichten – der Einrichtungsstil dieser Jahre geprägt von Luxus und Lebenslust. Wohnen wie damals? Das ist auch heutzutage kein Problem.
Inhaltsverzeichnis
Art déco: Die Lust zum Luxus
Die Stilrichtung hatte ihre Hochzeit in Paris, als im Jahr 1925 eine Ausstellung dieser Einrichtungs- und Architekturbewegung ihr den Namen gab: „Exposition internationale des arts décoratifs et industriel modernes“ war als Gegenpol zum kargen Bauhausstil geboren. Die Franzosen waren in den goldenen Zwanzigern der Meinung, dass gerade die eigentlich überflüssigen Dinge das Leben eben schön machten – erst recht nach dunklen Kriegsjahren. Luxus und Extravaganz standen auf der Tagesordnung, die Lust zu leben, die Leidenschaft zum Unbekümmerten. Daher kombinierten sie kostbare Materialien mit starken Farben und sinnlichen Formen.
In den Einrichtungen der damaligen Zeit zogen daher auch luxuriöse Materialien ein: Marmor, Elfenbein und damals teure, kostbare tropische Hölzer waren Ausdruck des „Art déco“ – immer auf Hochglanz poliert, mit Ornamenten und geschwungenen Linien vereint. Chrom und Edelstahl waren aufgrund des Glanzes beliebt. Die Farben dieses Stiles sind Beige und Pastell. Gold spiegelte ebenso den Glamour wider, aber auch Smaragdgrün und ein tiefes Blau waren sehr beliebt. Schwarz und Cremeweiß wurden gern kombiniert. Die Linien wurden stromlinienförmig und der technische Fortschritt ließ futuristische Elemente in den Einrichtungsstil eindringen. Aber nicht nur die Einrichtungen folgten diesen Kombinationen, auch die Architektur, das Design von Autos und die Mode wurden von „Art déco“ beeinflusst.
Die Materialien für die Wohnung
Wer wie in den goldenen Zwanzigern wohnen möchte, kann das auf vielerlei Hinsicht erreichen. Möbel, Dekoration und Bilder können in diesem Stil hervorragend kombiniert werden. Wichtig ist es zunächst, die Materialien von damals zu verwenden. Dazu zählen:
- Marmor
- Samt
- Kupfer
- Chrom
- Edelstahl
- Elfenbein
- Silber
- Gold
Aber auch kostbare Hölzer sollten Bestandteile der Möbel und Dekoration in Haus und Wohnung sein. Damals wurden dunkle Hölzer bevorzugt, die glänzen oder poliert wurden und oft eine starke Maserung vorweisen. Viele dieser Hölzer werden heute noch in der Möbelherstellung verwendet. Dazu zählen:
- Ebenholz
- Palisanderholz
- Nussbaum
- Eiche
- Mahagoni
- Birke
Aber auch exotische Materialien finden hier ihre Verwendung:
- Haifischhaut
- Schlangenhaut
- Pergament
- bemaltes Leder
Möbel: Restauration oder Neuanfertigung
Wer Möbel im Design des „Art déco“ besitzen möchte, hat zwei Möglichkeiten, diese zu erlangen. Zum einen können alte Möbel restauriert werden, zum anderen können aber auch Neuanfertigung im damaligen Design beauftragt werden. Große Liebhaber setzten natürlich auf die erste Variante und erhalten so die original dekorative Kultur aus den 20er Jahren. Die Originalstücke sind jedoch meist nach Jahrzehnten unschön abgenutzt. Doch Tische, Stühle, Kommoden und Schränke dieser Zeit sollten glänzen. Spezialisten können dies wieder ermöglichen, die Restauration wird oft mit Originalhölzern vorgenommen. Aber auch Neuanfertigung sind voll im Trend. So manches Möbelhaus hat „Art déco“ für sich entdeckt und nicht nur der Antikhandel fertigt diese Möbel designgetreu nach. Die Maßanfertigungen können das Haus im alten Stil völlig neu zieren. Hier ist der Fantasie keine Grenze gesetzt – Auftraggeber und Auftragnehmer finden schnell eine Einigung.
Art déco-Accessoires komplettieren den Look
Aber nicht nur Möbel dieser Zeit gehören zur Einrichtung: Die passende Lampe mit smaragdgrünem Lampenschirm, das Zierkissen mit schimmernden Paletten auf der Stromliniencouch und der Kronleuchter in Gold komplettieren den Stil in den eigenen vier Wänden. Pastellzeichnungen im Bilderrahmen aus Klavierlack, der grüne Marmorbriefbeschwerer auf dem Schreibtisch und die verspielte Tischuhr aus Elfenbein gehören ebenfalls dazu. Der Teppich sollte aus Seide sein, die Tischdecke aus Samt. Ein silbernes Tablett dient als Obstschale. Ebenso sollten die Kerzenständer und das Teeservice aus Silber gefertigt sein. Tischleuchten dieser Zeit ähneln eher einer künstlerisch gestalteten Figur und sind oft schwungvoll. Auch hier dominieren die Materialien Metall, Marmor und Elfenbein.
Flohmärkte, Antiquitätenhändler, Internetshops
Nun fragt sich der Liebhaber, wo solche kostbaren und manchmal originalen Schmuckstücke zu erstehen sind. Wer sie finden will, sollte ein Blick auf Flohmärkte und beim Antiquitätenhändler riskieren. Hier sind oft wertvolle originale Möbel zu finden, manchmal sogar zu einem Schnäppchenpreis, denn nur Liebhaber wissen um den wahren Wert. Auktionen sind ebenso eine wahre Fundgrube. Auch die Suche im Internet kann sich lohnen. Hier gibt es zahlreiche Privatanzeigen, in denen sich originale Stücke verbergen. Ebenso haben sich viele Shops im Internet auf die Designrichtung „Art déco“ spezialisiert. Hier sind oft Nachbauten für Sammler und Fans der Epoche aus den 20er Jahren zu finden. Die Accessoires finden sich auf allen Plattformen.
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